Brevet über 600 km am 14. Juni 2014 – ARA Emsland

… ich wollte mich ernsthaft aus dem Geschehen verpieseln.
Mein Hintern hatte Nahtoderlebnisse … .

Aber der OIDAAH HOAT GPUMPT. Und – die Brevetserie 2014 ist feddisch.

200 km, 300 km, 400 km (2x) und 600 km Radfahren, jeweils am Streifen, liegen hinter mir.
Ich kann nur sagen – das war eine harte Kiste für einen Radrookie wie mich.

Die Brevet-Serie bin ich ab April 2014 bei der ARA Niederrhein gefahren und wollte sie auch dort abschließen; das Ganze habe ich gemacht, um zu fühlen, was lange Radtouren bedeuten, wie ich sowas durchstehe und was mich bei den Königsdingern PBP oder LEL erwarten würde.

Aber die 600-km-Tour am 07. / 08. Juni, vor nicht mal zwei Wochen, ging etwas ins Höschen.

Ein Nachteil bei langen Radfahrten ist ja meist die Länge. In diesem
Fall kam aber noch dazu, dass die 604-km-Tour der ARA Niederrhein eine
Acht war, Schleife runter über Belgien in die Eifel, wieder hoch nach
Geldern, Nudeln futtern und nächste Schleife bis in den Norden der Niederlande.

Ich fuhr also just zu einer nächtlichen Zeit, als die Lust eh
am kleinsten wurde – nach vielleicht einer Stunde Ruhe in einer Notfallfolie – wieder am Startort und direkt am Parkplatz bei
meinem Auto in Twisteden vorbei, um in die zweite Schleife zu kommen. Das war das Aus für die letzte Willenskraft. Gegen 05.00 Uhr morgens irgendwo bei Goch am Niederrhein bekam ich den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf, dass mit dem Sonntagsrest was Besseres anzufangen wäre.

Mich hats dann noch 30 km dahingeschleppt, immer im Kreis, gedrückt und gezogen. Ich kreiselte durch die aufgehende Sonne, meldete mich dann bei den Organisatoren ab, packte alles in die Karre, fuhr noch 20 km mit dem Auto bis zu einem Parkplatz an der A57, um dort zu pennen.

Am Dienstag war bereits alles verraucht und ich beschloss, … dass dieser Ausstieg Schaixxe war. Obwohl … mein geistiger Trend ging in Richtung LmaA gegenüber Radfahren, Rädern, Straße und überhaupt. und zweimal so eine Tour in einer Woche … das geht eh schief.

Da buchte ich ein Hotel in Lingen, Emsland, und meldete mich für das darauf folgende Wochenende, 14. / 15. Juni, bei der ARA Emsland zu deren 600-km-Trip an.

Die Tour heißt "Die Acht von Lohne", Start am Samstag in Wietmarschen-Lohne, Zeitlimit wie immer 40 Stunden. Von da ging es, wieder in einer Acht, zunächst ins oranje gefärbte Holland für die ersten 301 km, dann zurück nach an den Strat- und Zielort Lohne und danach – nach ein paar Nudeln – für die nächsten 300 km bis nach Herford und Bielefeld.

Insgesamt gab es sechs Kontrollstellen und auch ein paar Höhenmeter. Nicht ganz soviele Steigungen wie am WE vorher durch die Eifel, aber der Teutoburger Wald ist nicht ganz ohne Tücken.

Auszug der Durchfahrten dieses Brevets:
Grafschaft Bentheim – Nördliches Emsland – Region Groningen
(NL) – Wasserfestung Bourtange (NL) – Drenthe (NL) – Nationaalpark
Drentsche Aa (NL) – Overijssel (NL) – Grafschaft Bentheim – Emsland – Landkreis Vechta – Landkreis Osnabrück – Wiehengebirge
– Wittekindsland – Teutoburger Wald – Kreis Steinfurt – Tecklenburger
Land – Südliches Emsland.

Auf meiner Fahrt bin ich Pflegefall und einigen anderen CaBaNAuTeN recht nah auf die Pelle gerückt. Aber für Abstecher hats leider nicht gelangt, nur für einen Gedanken an ein gemeinsames kühles Bierchen.

Nun ja, was soll ich sagen? Am Samstag um 08.00 Uhr war der Startschuss gewesen und am Sonntag um 18.07 Uhr war der Drops gelutscht. 32 Stunden reine Fahrtzeit plus etwa zwei Stunden Pausen.

Flucherei bei Osnabrück und bei allen Unebenheiten ab Kilomter 450, viele SchleuderSchnecken am Radrahmen, Iltisaugen in stockdunkler Nacht, Burger und Pommes um Acht morgens in Herford, sechs Minuten Pennen an einer Bushaltestelle, unbändige Freude an 24-h-Tanken beim Anblick des Süßwarensortiments. 16.000 in Rauch aufgegangene Kalorien – im Gegenzug 4 Gels, zwei Oatsnacks, 1 Apfel, ein Apfelsine, eine Banane, eine Kiwi, neun Liter gekaufte Getränke nebst sechs Bifis, vier Süßriegeln, zwei Kaffee und zwei Schokohörnchen un dnoch mehr. Blasen an den Händen und ein ziemliches Desaster am Allerwertesten, der nur durch eine Triathlonradhose vom Sattel getrennt war.

Die 600 km bin ich fast alleine gefahren, da die insgesamt dreißig Starter schnell irgendwo waren, aber nicht mehr in meiner Nähe.

Großartige Sinneseindrücke von Land und Leuten, viel gesehen, gerochen und gehört. Am "dööfsten" waren die duftenden Grillereien und deftigen Dorffeste am Samstag in den ländlichen Gegenden und nervig die flachgelegten Raser, gegen Ende war eigentlich alles doof. Die letzten 100 Kilometer waren sowieso die längsten, nur noch übertroffen von den letzten zwanzig, die noch länger waren. Schlussendlich konnte ich auch keine frische Luft mehr riechen, ging mir schlichtweg auf den Keks.

Wie dem auch sei – sofern ich Paris-Brest-Paris in 2015 angehe, muss ich diese Touren im nächsten Jahr als Qualifikation nochmals absolvieren, um überhaupt antreten zu dürfen. Mit der diesjährigen Serie kann ich mir lediglich eine gute Anmeldeposition sichern.

Aber die vielen Eindrücke, Erfahrungen und Erkenntnisse sind ja was wert und ich bin froh, dass ich den 600er ein zweites Mal versucht habe.

Eine große Herausforderung und ein tolles Erlebnis.

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